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Bestattung im Christentum

Zwei Drittel der Deutschen gehören einer Kirche an. Die Erdbestattung ist die traditionelle Bestattungsform in christlich geprägten Ländern. Hintergrund ist der im Christentum verwurzelte Glaube an das “ewige Leben” und damit auch an die leibliche Auferstehung nach dem Tod. Das setzt jedoch die Beisetzung des Körpers als Ganzes voraus. Im Mittelalter war das Verbrennen von Toten verboten. Die Feuerbestattung galt lange Zeit als Sünde und wurde als Strafe für Sünder verhängt.

Bestattungskultur
© Arkadii Shandarov – fotolia.com

Im Europa des späten 19. Jahrhunderts eröffneten die ersten Krematorien. Die christlichen Kirchen bekämpften zunächst die von fortschrittlich denkenden Bürgern initiierten Feuerbestattungsvereine. Die evangelische Kirche stellte sich gegen die Vereine, und die katholische Kirche erließ 1886 sogar ein Verbot der Feuerbestattung. Durch Inflation und Wirtschaftskrisen nahm die Zahl an Feuerbestattungen in den 1920-er Jahren in Deutschland wieder zu, da dies die günstigere Variante gegenüber der Erdbestattung war und von der evangelischen Kirche akzeptiert wurde. Mit dem Bestattungsgesetz von 1934 wurde die Feuerbestattung dann der Erdbestattung rechtlich gleichgestellt. Die Katholische Kirche hat die Feuerbestattung jedoch erst 1963 anerkannt. Nach wie vor ist die Feuerbestattung bei den orthodoxen Christen nicht gestattet. (Quelle: Aeternitas.de)

Den heutige Trend hin zu anonymen Bestattungen lehnen die christlichen Kirchen zu Teil immer noch ab. In der Tradition der evangelisch und katholisch geprägten Bestattungskultur ist es vorgesehen, dass Gräber mit dem Namen der Verstorbenen gekennzeichnet werden. Zudem werden Grabsteine mit christlichen Symbolen geschmückt. Die Trauerfeier und Beisetzung findet in Anwesenheit von Trauergästen und eines Pastors oder Priesters statt. Es wird aus der Bibel vorgelesen.

Im Unterschied zu  islamischen oder jüdischenBestattungen gibt es im Christentum keine ewige Ruhezeit auf dem Friedhof. Nach Ablauf der Ruhefrist auf dem Friedhof werden Grabstellen neu vergeben oder können eingeebnet werden. Anders als Muslime oder Juden können Christen auf allen Friedhöfen beigesetzt werden.

Trauerkultur

Trauern empfindet man heute in unserer christlich geprägten Gesellschaft als etwas Privates: nur die nächsten Angehörigen erhalten mündlich eine Information über den Todesfall. Außenstehende erfahren von einem Todesfall oft aus der Zeitung. Schmerz zeigt man nicht gern in der Öffentlichkeit. Beileidsbekundungen kommen häufig per Post.  Die Farbe der Trauer ist schwarz. Die Angehörigen tragen während der Trauerzeit oft schwarze oder dunkle Kleidung. Blumen mit Symbolcharakter werden als Grabschmuck oder Dekoration auf der Trauerfeier verwendet.

Bestattung durch Religionsgemeinschaft

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Ablauf der Bestattung im Christentum

Aussegnung oder Verabschiedung des Verstorbenen

Traditionell ist die Verabschiedung (katholisch) oder Aussegnung (evangelisch) ein kurzer Gebetsgottesdienst im Sterbehaus. Dieser wird beispielsweise von einem Geistlichen, einem Gemeindemitglied oder einem Angehörigen geleitet. Krankenhäuser, Heime und Hospize haben hierfür einen Abschiedsraum, in dem die Aufbahrung des Verstorbenen möglich ist. Häufig werden ein Kreuz und eine Kerze aufgestellt. Es werden Psalme aus der Bibel und Abschiedssegen verlesen und das Vaterunser gebetet. Manchmal singt man auch zusammen ein Lied.

Beim katholischen Abschied ist es in manchen Gegenden üblich, dass man den Leichnam oder den Sarg mit Weihwasser besprengt. Der Rosenkranz wir gebetet. Anschließend holt der Bestatter den Verstorbenen ab und überführt ihn in eine Kühleinrichtung. Die Verabschiedung oder Aussegnung am Sterbeort wird heutzutage nur noch selten durchgeführt. Sie findet heute meistens zeitversetzt in der Kirche oder Friedhofskapelle am offenen Sarg statt. Oft wird die Aussegnung oder Verabschiedung mit der Trauerfeier verbunden.

Trauergottesdienst in der Kirche oder Kapelle

Die zumeist öffentliche und feierliche Abschiednahme von einem Verstorbenen findet entweder in einer Kirche der Gemeinde oder in der Friedhofskapelle statt. Ursprünglich bezeichnete die Trauerfeier nur eine Feier oder einen Gottesdienst am Sarg. Anschließend wurde der Sarg in dem vorbereiteten Grab beigesetzt oder zum Krematorium überführt. Die Feier findet heutzutage gleichermaßen am Sarg oder an der Urne statt. Die Kapelle ist mit Blumen, Kerzen und Tüchern geschmückt. Ein Organist oder Musik vom Band sorgen für die musikalische Untermalung. In der ersten Reihe sitzen die engsten Angehörigen des Verstorbenen. Die Trauerfeier wird von einem Pfarrer (evangelisch) oder Priester (katholisch) geführt.

Zeremonie der evangelischen Bestattung

Bei einer evangelischen Bestattung ist die Zeremonie nicht streng festgelegt. Das heißt, dass die Angehörigen den Ablauf mitgestalten und beeinflussen. Ein Pfarrer führt durch die Zeremonie. Das Glockengeläute eröffnet die Trauerfeier, es folgen üblicherweise die Begrüßung, ein Lied, ein Psalm, die Verkündigung mit Schriftlesung und Schriftwort. Die Antwort der Trauergemeinde besteht dann aus Glaubensbekenntnis und dem Dank. Anschließend verlässt die Trauergemeinde unter Glockengeläut die Kapelle und geht hinter dem Sarg oder der Urne zum vorbereiteten Grab.

Zeremonie der katholischen Bestattung

Noch immer ist der Ablauf einer katholischen Bestattung stark an die Tradition gebunden und hat zudem feste Rituale. Dadurch haben Angehörige wenig Einfluss auf den Ablauf des Gottesdienstes. Hier gedenkt die Trauergemeinde des Todes und der Auferstehung des Herrn. Außerdem dankt man für die Erlösung und für die Hoffnung auf ewiges Leben. Ein Priester oder ein Diakon leitet die Zeremonie. Nach der Eröffnung mit Musik besprengt der Geistliche den Sarg mit Weihwasser. Anschließend folgen Bibelzitate, Gebete, Erlösungsbitten und Lieder in einer festgelegten Reihenfolge. Danach verlässt die Trauergemeinde die Kapelle und es folgt die Prozession zum Grab.

Die Beisetzung

Am Grab spricht der Pfarrer oder Priester ein paar Dankes- und Geleitworte, und anschließend wird der Sarg oder die Urne in das Grab hinab gelassen. Dabei wird mit der liturgischen Formel „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“ dreimal ein wenig Sand oder Erde auf den Sarg oder die Urne geworfen. Das Vaterunser wird zusammen gebetet. Anschließend haben auch die Trauergäste die Gelegenheit, sich noch einmal von dem Verstorbenen zu verabschieden, indem sie eine Schaufel Erde oder eine einzelne Blume in das Grab zu werfen.

Feiertage für das Gedenken an die Toten

Schon im antiken Christentum gab es jährliche Gedenktage für Verstorbene. Noch heute gibt es feste Termine in Deutschland, an denen der Verstorbenen feierlich gedacht wird. Allerheiligen (1. November) ist ein gesetzlicher Feiertag in katholisch geprägten Bundesländern. Die römisch-katholische Kirche gedenkt am Allerseelentag (2. November) der “Armen Seelen im Fegefeuer” und nimmt die damit verbundene “Gräbersegnung” vor. Es ist Brauch, die Gräber an diesem Tag besonders mit besonders vielen Lichtern und Kerzen zu schmücken. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Allerheiligen)

König Friedrich Wilhelm III. von Preußen bestimmte im Jahr 1816 den letzten Sonntag vor dem ersten Adventssonntag zum „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“. Der Totensonntag ist der Feiertag der evangelischen Kirche der Gedenktag für die Toten. In vielen Gemeinden werden Gottesdienste auf Friedhöfen abgehalten. Zum Totensonntag decken viele Menschen die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen mit Tannenzweigen ab und schmücken sie mit winterlichen Gestecken und Blumen. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Totensonntag). Zu Gottesdiensten am Totensonntag laden viele Gemeinden die Angehörigen von Verstorbenen des letzten Kirchenjahres ein. Man gedenkt der Verstorbenen noch einmal und zündet eine Kerze für sie an. 

Der Volkstrauertag findet seit 1952 jährlich am vorletzten Sonntag vor dem ersten Adventssonntag statt. Dieser Feiertag ist kein kirchlicher Feiertag. An diesem Tag gedenkt man „der Toten zweier Kriege an den Fronten und in der Heimat, aber auch der Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Volkstrauertag)

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