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Die Kryonik – Übersicht über das Verfahren und die rechtliche Lage

Bei der Biostase und insbesondere der Kryonik wird der Stoffwechsel eines Menschen komplett und möglichst schonend angehalten, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder fortgesetzt zu werden. (Quelle). Man versteht darunter die Konservierung und Lagerung von Organismen oder einzelnen Organen bei sehr tiefen Temperaturen. Dieses Verfahren soll unheilbar kranken Menschen die Möglichkeit geben, so lange in flüssigem Stickstoff zu verbleiben, bis die Medizin der Zukunft Möglichkeiten der Heilung entwickelt hat. Ziel der Kryonik ist es, die Menschen irgendwann wieder zu beleben und zu heilen. Mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln ist dies der Wissenschaft noch nicht gelungen. 

Kryonik
© neznamov1984 – fotolia.com

Verfahren der Kryonik

Das heute am weitesten fortgeschrittene Biostase-Verfahren ist die Kryonik. Dabei ersetzt man die Körperflüssigkeiten durch eine sogenannte Vitrifikationslösung. Diese Flüssigkeit hat die Eigenschaft, erst bei ca. –130 °C zu erstarren, aber ohne dass für das Gewebe zerstörende Eiskristalle entstehen. Derart behandelte und gekühlte Körper lassen sich lange Zeit unverändert aufbewahren, denn die Temperaturen während der Kryostase liegen bei ca. -196°C. Diese Temperatur verhindert die Verwesung des Leichnams. Die Aufbewahrung ist zudem unabhängig von der Stromversorgung, wenn man für die Kühlung flüssigen Stickstoff verwendet. Die Behandlung kostet zwischen 50.000 und 150.000 Euro.

Das Auftauen und damit das Wiederbeleben stellt allerdings eine Herausforderung dar. Ein größerer Organismus benötigt dafür mehrere Stunden. Dabei dürfen keine kritischen Temperaturen überschritten werden, welche zum Beispiel die Denaturierung der Eiweiße zur Folge hätte. Außerdem muss man darauf achten, dass das Gewebe beim Auftauen nicht aufgrund einer Sauerstoffunterversorgung abstirbt. Eine Lösung für dieses Problem hat man noch nicht gefunden.

Als Nachweis dafür, dass Kryonik tatsächlich funktioniert, lässt sich der Fall der schwedischen Ärztin Anna Bågenholm heranziehen. Nach einem Skiunfall war sie 90 Minuten im Eis gefangen, sodass ihre Körpertemperatur auf 13,7 °C gesunken war. In der Klinik wurde über die Oberschenkelvene ihr kaltes, sauerstoffarmes Blut über einen Wärmetauscher geführt und mit Sauerstoff angereichert. Sie überlebte drei Stunden ohne Herzfunktion und erlitt keine bleibenden Schäden.

Anbieter

In den USA wird Kryonik von gemeinnützigen Gesellschaften wie Alcor und dem Cryonics Institute angeboten. Dort können sich Menschen nach ihrem Tod in den Zustand der Kryostase begeben. Die erste Kryokonservierung eines Menschen wurde am 12. Januar 1967 an James Bedford durchgeführt, dessen Körper heute bei Alcor aufbewahrt wird. In den USA sind zur Zeit ca. 200 Menschen eingelagert. In Russland gibt es seit 2006 den kommerziellen Anbieter KrioRus. Ansprechpartner in Deutschland für das Thema Kryonik ist die gemeinnützige Deutsche Gesellschaft für Angewandte Biostase (DGAB).

Rechtslage

Eine kryonische Lagerung von Menschen in Deutschland ist momentan noch nicht möglich. Diese müsste man erstmal juristisch prüfen lassen. Das Kryonikverfahren wurde in Deutschland bis jetzt nur für Tiere (üblicherweise Haustiere) angeboten.

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