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Kolumbarium

Bei einer Feuerbestattung besteht die Auswahl zwischen verschiedenen Grabformen. Klassische Urnengräber auf Friedhöfen sind Erdgräber, in denen die Urnen unterirdisch beigesetzt werden. Darüber hinaus gibt es aber auch die Möglichkeit, Urnen oberirdisch aufzubewahren. Bei dieser Grabform spricht man von einem Kolumbarium bzw. einer Urnenwand. Die Urnenwand als Grabstelle ohne Pflegeaufwand wird in Deutschland immer beliebter, weshalb in den vergangenen Jahren auf vielen Friedhöfen, aber auch in Kirchen Kolumbarien geschaffen wurden.

Columbarium
© Kazy - fotolia.com

Definition - Was ist ein Kolumbarium?

Ein Kolumbarium ist eine bauliche Anlage oder ein Gebäude, das der Aufbewahrung von Urnen dient. Einzelne Nischen in einer Wand werden im Kolumbarium für die Bestattung von Urnen verwendet. Üblicherweise ist ein Kolumbarium einem Friedhof, einer Kirche oder einem Krematorium angegliedert. Häufig ist ein Kolumbarium ein eigenes Gebäude, welches eigens für die Verwahrung der Urnen errichtet oder umgebaut wurde. Auf manchen Friedhöfen befindet sich die Urnenmauer auch direkt entlang eines Teils der Friedhofsmauer. Es gibt sowohl oberirdische als auch unterirdische Kolumbarien, z.B. in Gewölben unter Kirchen. Die Urnenwand kann unter freiem Himmel oder in einem Gebäude (Innen-Kolumbarium) stehen. Sie ist platzsparend, da in die Höhe gebaut.

Betreiber von Kolumbarien sind entweder Kirchen oder auch Gemeinden. Seit einigen Jahren gibt es auch private Betreiber für Kolumbarien, z.B. Bestattungsunternehmen, wobei der Träger dann eine Kirchengemeinde ist. Als Beispiel kann das Kolumbarium bei Lategahn in Dortmund-Hörde und Schwerte genannt werden.

Aufbau Kolumbarium

In der Urnenwand befinden sich zu einer Seite Öffnungen - die sogenannten Grabkammern oder Urnennischen, in welche die Urnen hineingestellt werden. Die Wandnischen oder -kammern sind üblicherweise vertikal und horizontal angeordnet und können jeweils eine oder mehrere Urnen (Familiengrabstelle) beherbergen. Manchmal ist die Wand auch rund- oder halbrund gestaltet, als Kubus oder als Stehle.

Das Urnenfach wird entweder mit einer Platte aus Granit, Bronze oder Messing verschlossen, so dass die Urne in der Regel nicht sichtbar ist. Auf die Verschlussplatte werden Name, Geburts- und Sterbedatum der dort beigesetzten Person eingraviert. Es gibt aber auch offene oder mit einer Glasscheibe versehenen Urnenfächer, bei denen die Schmuckurne sichtbar ist.

Kolumbarium Vorteile

Würdige Grabstelle mit namentlicher Kennzeichnung

Viele Gemeinden haben in den letzten Jahren Wandgrabstätten für die Beisetzung von Urnen geschaffen, da diese eine gute Möglichkeit für namentlich gekennzeichnete, würdige Grabstellen bieten und somit auch den Menschen zur Verfügung gestellt werden können, die sich ansonsten aus Kostengründen nur für eine anonyme Bestattung entscheiden würden. Es gibt im Kolumbarium Einzel- und Familiengrabstellen mit bis zu 6 Plätzen. Des Weiteren stehen Reihen- und Wahlgräber in der Urnenwand auf dem Friedhof zur Verfügung.

Keine Grabpflege bei Urnenwand

Eine Urnenwand bietet kaum Möglichkeiten der Gestaltung. Dafür benötigt ein Platz in einem Kolumbarium auch keine Grabpflege. Als oftmals einzige Möglichkeit der Gestaltung bei einer Urnenwand kann man an einem festen Platz Blumen ablegen. In einigen Kolumbarien gibt es Halterungen, in denen eine kleine Vase für die Urnenwand eingesteckt werden kann. Anders als bei Erdgrabstellen auf einem Friedhof muss die Stelle jedoch weder bepflanzt noch sauber gehalten werden. Über eine Laufzeit von 20 Jahren oder mehr sparen Sie Zeit, Geld und Mühe für die Herrichtung der Grabstelle. Daher bietet sich eine Urnennische in einem Kolumbarium für die Bestattung besonders auch dann an, wenn die Familie der verstorbenen Person nicht vor Ort ist.

Keine Kosten für Grabstein

Ebenso sparen Sie bei der Beisetzung in einer Urnenwand die Kosten für einen Grabstein. Die Kosten für den Steinmetz bei einem Erdgrab sind nicht zu unterschätzen. Ein individueller und handgefertigter Grabstein kann mehrere Tausend Euro kosten. In einem Kolumbarium werden die Urnennischen in der Regel mit kleinen Platten geschlossen. Beim Kolumbarium sind die Platten Preise oftmals schon in den Kosten für das Grab enthalten. Ist dies nicht der Fall, so beauftragen Sie einen Steinmetz mit der Fertigung.

Kolumbarium Kosten

Generell lässt sich sagen, dass ein Platz in einer Urnenwand in der Regel mit geringeren Kosten verbunden ist als z.B. ein Wahlgrab. Abgesehen von den Grabnutzungsgebühren, die - je nach Kolumbarium - Kosten von über 3.000 Euro haben können - fallen keinerlei Kosten bei einem Kolumbarium für einen Grabstein oder für die Grabpflege an. Plätze im Kolumbarium erfreuen sich großer Beliebtheit. Daher liegen die Friedhofsgebühren selbst meistens im oberen Mittelfeld, verglichen mit anderen Gräbern auf demselben Friedhof. Betrachtet man jedoch die Gesamtkosten, welche im Laufe von 20 Jahren Nutzungszeit und mehr anfallen können, liegen die Kosten für das Kolumbarium ganz klar im unteren Preisbereich.

Urnenwand Preise

Je nach Stadt oder Gemeinde gestalten sich die Kolumbarium Preise ganz unterschiedlich. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele von Preise für das Kolumbarium in verschiedenen Städten:

  • Berlin, Alter St.-Matthäus Kirchhof: 1.501 Euro für 20 Jahre (2 Urnen zzgl. Beschriftung)
  • Leipzig, Friedhof Kleinzschocher: 1.781 Euro für 20 Jahre (2 Urnen) oder 2.125 Euro (bis zu 5 Urnen) zzgl. der weiteren Bestattungsgebühren im Einzelfall.
  • Wattenscheid, Kolumbarium St. Pius: 2.600 Euro für 20 Jahre (1 Urne einschl. Deckplatte und Beschriftung)
  • Datteln: Kolumbarium St. Antonius: 2945,00 Euro für 20 Jahre (1 Urne)
  • Hamburg, St. Marien-Dom: 3.300 Euro für 20 Jahre (1 Urne zzgl. Beschriftung Bronzeplatte)

Kolumbarium Ruhefrist

Die Friedhofsordnung bestimmt auch für das Kolumbarium, wie lange die Ruhezeit besteht. In den meisten Fällen sind das 20 Jahre, in denen die Urnen in der Wand verbleiben. Handelt es sich um ein Wahlgrab, so besteht die Möglichkeit auf Verlängerung. Erfolgt die Bestattung im Kolumbarium in einer Reihengrabstelle, so ist nach Ablauf der Nutzungszeit keine Verlängerung möglich. Nach Ablauf der Ruhefrist in einer Urnenwand ist es üblich, dass die Urnen aus der Wand entfernt und in einem anonymen Gemeinschaftsgrab beigesetzt werden.

Wo finde ich ein Kolumbarium?

Mit dem Wandel der Bestattungskultur in den vergangenen 30 Jahren und dem Anstieg der Feuerbestattungen ist auch die Nachfrage nach pflegeleichten Grabstellen gestiegen. Daher wurden in den vergangenen Jahren in vielen deutschen Städten Kolumbarien eröffnet. Häufig sind es die evangelische und die Katholische Kirche, die nicht mehr genutzte Gotteshäuser in Kolumbarien umwandeln. Immer öfter werden aber auch Urnenwände in aktiv genutzte Kirchen integriert. Man spricht dann von einer sogenannten Urnenkirche bzw. einem Kirchenkolumbarium. Beispiele hierfür sind z.B. die Kirche St. Josef in Aachen, die St. Kamillus Kirche in Mönchengladbach oder die katholische Kirche „Heilige Familie“ in Osnabrück. Immer öfter ist es aber auch der örtliche Friedhof, der ein Kolumbarium baut und damit oberirdisch Platz für die Bestattung von Urnen schafft.

Auswahl der Urne für ein Kolumbarium

In der Regel werden die Kammern im Kolumbarium mit einer Platte aus Granit oder Bronze verschlossen, so dass die Urne nicht sichtbar ist. In diesen Fällen wird die Aschekapsel beigesetzt. Eine Schmuckurne ist in der Regel nicht nötig. Sind die Urnennischen im Kolumbarium offen oder mit einer Glasplatte verschlossen, so wird aus ästhetischen Gründen eine Schmuckurne verwendet. Informieren Sie sich bitte vor der Beisetzung bei der Friedhofsverwaltung, ob es Einschränkungen oder Vorschriften bezüglich der Urnenauswahl gibt. Steht die Urnenwand im Freien und ist der Witterung ausgesetzt, so werden für die Urne Materialien wie Marmor oder Granit verwendet.

Historisches

Der Begriff Kolumbarium kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet “Taubenschlag”. Wegen der optischen Ähnlichkeit wurden aber auch Grabkammern mit in Reihen übereinander angebrachten Nischen für die Beisetzung von Urnen so genannt. Die ersten Kolumbarien gab es bereits im alten Rom. Sie waren dort im 1. Jh. nach Christi für die Bestattung der Sklaven gebaut worden. Aber auch arme Leute, die sich ein “normales” Grab nicht leisten konnten, standen die Kolumbarien zur Verfügung. Ende des 19. Jh. mit der Entstehung der Feuerbestattungsvereine entstanden auch die ersten Kolumbarien in Deutschland. 1878 wurde das erste Krematorium in Gotha eröffnet. Dem angeschlossen gab es auch eine Halle, wo die Urnen beigesetzt wurden - ein Kolumbarium. Es folgten andere große Städte, wie Wiesbaden, Berlin und Leipzig. In den letzten Jahren ist die Nachfrage für pflegeleichte Grabstätten gestiegen. Immer mehr Gemeinden, aber auch Kirchen errichten daher Kolumbarien, um der Nachfrage gerecht zu werden.

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