funus call icon 030 83 79 11 11
Kostenlose Beratung - 24 Stunden erreichbar

Feuerbestattung – Voraussetzungen, Ablauf & Kosten

Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für eine Feuerbestattung – die aktuell nachgefragteste Bestattungsform. Nach Schätzungen des Bundesverbands der Deutschen Bestatter wurden 2010 etwa 50 Prozent der Verstorbenen in Deutschland verbrannt. Im Jahr 2019 lag der Anteil bei 73 Prozent, was zeigt, dass sich der Rückgang der traditionellen Sargbestattung weiter fortsetzt. Streng genommen gehört die Feuerbestattung jedoch nicht zu den eigenständigen Bestattungsarten, denn sie beschreibt lediglich die Kremation (Einäscherung) des Leichnams und die anschließende Beisetzung der Asche.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zum Thema – die Voraussetzungen, den Ablauf sowie die Kosten einer Feuerbestattung.

Feuerbestattung
© Syda Productions – fotolia.com

Was ist eine Feuerbestattung?

Bei der Feuerbestattung handelt es sich um eine Bestattungsform, bei der, anders als bei einer Erdbestattung, der Leichnam des Verstorbenen vor der Beisetzung eingeäschert wird. Anschließend wird die dabei entstandene Asche beigesetzt. Die Beisetzung erfolgt in Deutschland üblicherweise in einer Urne.

Feuerbestattungen: Welche Voraussetzungen gibt es?

Bevor die Einäscherung des Verstorbenen durchgeführt werden kann, gibt es in jedem Fall einige Voraussetzungen, die es zu erfüllen gilt.

  • Wartefrist: Eine Wartefrist von 48 Stunden nach dem Ableben bis zur Einäscherung ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben.
  • Willenserklärung: Die Angehörigen müssen bestätigen, dass die Einäscherung dem ausdrücklichen Willen der verstorbenen Person entspricht. Im Idealfall liegt eine Willenserklärung vor, die bereits zu Lebzeiten vom Verstorbenen selbst verfasst wurde. Ein Notar ist hierbei nicht nötig. Eine Vorlage für eine Bestattungsverfügung finden Sie in unserem Kapitel zur Vorsorge. Liegt keine solche Verfügung vor, müssen die Angehörigen glaubhaft versichern, dass die Kremation der Wunsch des Verstorbenen war.
  • Sterbeurkunde & Todesbescheinigung: Die Sterbeurkunde wird vom Standesamt ausgestellt, die Todesbescheinigung durch den Arzt, der die Leichenschau durchgeführt hat.
  • die zweite amtsärztliche Leichenschau: Die Einäscherung einer Leiche darf erst durchgeführt werden, wenn eine zweite Leichenschau zweifelsfrei ergeben hat, dass es keine Anhaltspunkte für einen nicht natürlichen Tod gibt. Die zweite Amtsärztliche Leichenschau findet in der Regel im Krematorium statt.
  • Sargpflicht: In Deutschland besteht Sargpflicht, auch bei einer Feuerbestattung. Die Überführung in das Krematorium und die Einäscherung erfolgen daher in einem einfachen Vollholzsarg. Der Sarg wird aus Pietätsgründen verwendet und sorgt außerdem für eine bessere Brennbarkeit.

Ablauf der Feuerbestattung

Sind die nötigen Voraussetzungen erfüllt worden, kommt es zur eigentlichen Kremierung. Je nach Region und Krematorium kann es zu minimalen Unterschieden bei der Vorgehensweise kommen, wobei folgende Punkte grundsätzlich immer zum Ablauf einer Feuerbestattung gehören:

Vor der Einäscherung

Der Ablauf im Krematorium ist grundsätzlich immer gleich: Nach der hygienischen Versorgung des Verstorbenen in den Räumlichkeiten des Bestatters wird der Leichnam in einem Sarg in das Krematorium überführt. Die Auswahl des Krematoriums liegt grundsätzlich bei den Angehörigen. Häufig arbeiten Bestatter mit einem Krematorium zusammen und erhalten dort günstige Preise. Vor der Einäscherung findet im Krematorium die zweite Leichenschau durch einen Amtsarzt statt, um eine unnatürliche Todesursache zweifelsfrei auszuschließen.

Einige Krematorien bieten auch die Möglichkeit, vor dem Einäschern eine Trauerfeier oder eine Abschiednahme am Sarg zu organisieren. Zuweilen besteht auch die Option, dass die Angehörigen anwesend sind, wenn der Sarg den Flammen übergeben wird. Wenn Sie den Wunsch haben, sich im Krematorium von dem Verstorbenen zu verabschieden, teilen Sie dies Ihrem Bestatter mit – er wird die verschiedenen Möglichkeiten mit ihnen besprechen

Ablauf der Einäscherung

Der Leichnam wird in einem einfachen Einäscherungssarg im Krematorium bei einer Temperatur von etwa 1.200 Grad Celsius verbrannt. Damit die Asche auch eindeutig dem Verstorbenen zugeordnet werden kann, wird dem Sarg ein Schamottstein (feuerfester Stein) mit einer Nummer beigelegt. Nach der Einäscherung wird die Asche in eine Aschekapsel gefüllt, versiegelt und anschließend dem Bestatter übergeben, der sie in die entsprechende Urne gibt.

Die richtige Urne

Wie die Urne letztlich beschaffen ist, richtet sich nach der gewählten Beisetzungsart. Während eine Urne, die in einem Kolumbarium aufbewahrt werden soll, idealerweise aus einem widerständigen Material, wie beispielsweise Stein oder Marmor gefertigt sein sollte, bestehen bei anderen Bestattungsarten auch andere Anforderungen an das Behältnis: So erfolgt beispielsweise die Beisetzung im Zuge einer Baumbestattung in einer ökologisch abbaubaren Urne. Bei einer Seebestattung hingegen muss gewährleistet sein, dass die wasserlösliche Urne zunächst auf den Grund des entsprechenden Gewässers sinkt und sich erst dort zersetzt. Für welche Beisetzungsart Sie sich auch entscheiden, bei der Wahl der richtigen Urne unterstützt Sie Ihr Bestatter gerne.

Feuerbestattung - Vorteile im Überblick

Dass sich mehr und mehr Deutsche für eine Feuerbestattung entscheiden, lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass die Hinterbliebenen bei dieser Bestattungsform an keinen Ort gebunden sind. Häufig kommt es vor, dass Angehörige weit entfernt von dem Verstorbenen leben, sich aber eine Beisetzung in ihrer Heimat wünschen. Bei einer klassischen Erdbestattung, die zwingend auf einem Friedhof erfolgen muss, werden Gräber in vielen Fällen ausschließlich innerhalb der Heimatgemeinde vergeben, was die Suche erschweren kann. Im Zuge einer Feuerbestattung ist es hingegen deutlich einfacher für Angehörige, den Verstorbenen auch andernorts beisetzen zu lassen.

Darüber hinaus ist die Feuerbestattung die Voraussetzung für viele weitere Bestattungsformen: Im Gegensatz zu einer Beerdigung im Sarg gibt es nach einer Verbrennung eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Asche des Verstorbenen beizusetzen.

Bestattungsarten – Möglichkeiten der Beisetzung bei einer Feuerbestattung

  • Urnengrab: Die Urne kann in einem Urnengrab auf einem Friedhof beigesetzt werden. Friedhöfe bieten meist verschiedene Grabformen an. Je nach Kosten und dem anschließenden Aufwand für die Grabpflege können Sie wählen zwischen einem anonymen Gemeinschaftsgrab, einer teilanonymen Grabstelle, einem Reihen- oder Wahlgrab. Viele Friedhöfe bieten darüber hinaus auch Kolumbarien oder Stehlen für die Beisetzung der Urne bei einer Feuerbestattung an.
  • Seebestattung: Hat ein Mensch sich zu Lebzeiten mit dem Meer verbunden gefühlt, so stellt die Seebestattung eine angemessene Form der Beisetzung dar. Im Rahmen einer Feuerbestattung wird der Leichnam zunächst eingeäschert. Die Asche wird dann an eine Reederei für die Beisetzung auf See überführt. Eine Seebestattung kann in Begleitung der Angehörigen oder anonym erfolgen. In Deutschland ist eine Seebestattung grundsätzlich auf der Nord- oder Ostsee möglich. Der Bestatter kann je nach Region über die örtlichen Besonderheiten aufklären und informiert die Angehörigen gegebenenfalls über einzuhaltende Bestimmungen.
  • Baumbestattung: Für naturverbundene Menschen besteht nach der Einäscherung die Möglichkeit einer Baumbestattung in einem der vielen Friedwälder oder Ruheforste in Deutschland. Da die Beisetzung der Asche eines Verstorbenen unter einem Baum immer beliebter wird, gibt es auch auf immer mehr örtlichen Friedhöfen speziell ausgewiesene Plätze für eine Baumbestattung.

Wird die Asche ins Ausland überführt, ergeben sich je nach Überführungsland weitere mögliche Bestattungsarten. Im Anschluss an eine Feuerbestattung können dann auch alternative Bestattungsarten, wie die Diamantbestattung, die Luftbestattung die Almwiesenbestattung oder andere Formen der Naturbestattung in Betracht gezogen werden.

Neben den bereits genannten positiven Faktoren wie der Ortsunabhängigkeit und der Wahl aus verschiedenen Beisetzungsformen lässt sich eine Feuerbestattung vergleichsweise kostengünstig gestalten. Teilweise steht lediglich ein geringes Budget für die Bestattung zur Verfügung – beispielsweise, wenn der Verstorbene keine Sterbegeldversicherung abgeschlossen hat. In diesem Fall kann sich eine günstigere Feuerbestattung anbieten.

Was kostet eine Feuerbestattung?

Die Preise einer Feuerbestattung variieren je nach Region oder Stadt. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Preisen der Bestattungsunternehmen und Krematorien. Zum anderen beeinflussen die gewählten Leistungen sowie die Art der Beisetzung (anonyme Bestattung, Seebestattung, Baumbestattung, Urnenbestattung usw.) die Höhe der Kosten. Daher lohnt es sich, Preise und Leistungen verschiedener Bestatter genau zu vergleichen.

Bestattungskosten – Kosten für eine Feuerbestattung in Ihrer Stadt

Eine günstige Feuerbestattung ist in einigen Städten bereits für rund 1.000 Euro möglich. In diesem Preis sind jedoch meistens nur die grundlegenden Leistungen des Bestatters (inklusive Krematorium) enthalten, ohne Traueransprache, ohne Trauerfeier und ohne Blumenschmuck. Die Friedhofsgebühren fallen zusätzlich an.

Wenn Sie sich zusätzlich für eine Trauerfeier, einen Trauerredner, üppigen Blumenschmuck und eine edle Urne entscheiden, können die Bestattungskosten einer Einäscherung durchaus bei 4.000 Euro und höher liegen.

Die folgende Übersicht zeigt Ihnen die niedrigsten im Vergleich zu den höchsten Bestattungskosten bei einer Feuerbestattung in ausgewählten deutschen Städten:

Feuerbestattung Niedrigster Preis Höchster Preis
Berlin 749 € 4550 €
Hamburg 995 € 3750 €
München 1090 € 3750 €
Köln 795 € 3750 €
Leipzig 948 € 3750 €

Quelle:  bestattungsvergleich.de / Stand 08/2021

Die Kosten einer Feuerbestattung – Beispielrechnung

Im folgenden Beispiel schlüsseln wir Ihnen die möglichen Kosten einer Feuerbestattung in mit anschließender Beisetzung auf einem örtlichen Friedhof, der Erstbepflanzung des Grabes durch einen Gärtner und der Steinmetzarbeiten für einen Grabstein oder eine Grabplatte auf. Die angegebenen Preise für eine Feuerbestattung sind jeweils Durchschnittswerte und zeigen eine günstige und eine hochpreisige Variante. Es gibt demnach durchaus Städte, in denen die Gesamtkosten niedriger liegen, aber auch höher.

Entscheidend für die Höhe der Gesamtkosten sind die Region, in welcher der Sterbefall eintritt, die Wahl des Bestattungsunternehmens, des Steinmetzen, des Friedhofs und der Grabform. Entscheiden Sie sich z. B. für ein anonymes Urnengrab, so entfallen die Kosten für den Steinmetz und den Gärtner gänzlich.

Leistung Günstige Variante Teurere Variante
Arbeiten des Bestatters 1470 € 3271 €

Folgende Leistungen sind enthalten:

  • einfacher Vollholzsarg für die Einäscherung, inkl. Innenauskleidung, Kissen, Baumwolldecke und Sterbehemd
  • Grundversorgung des Verstorbenen: hygienische Versorgung, Einkleiden und Einbetten
  • Überführung: Abholung vom Sterbeort, Träger und Spezialfahrzeug, Überführung zum Krematorium und der Urne zum Friedhof, 3 Tage Kühlung
  • Krematorium: 2. amtsärztliche Leichenschau, Einäscherung und Bereitstellung der Aschekapsel des Krematoriums
  • einfache Schmuckurne
  • Beratung, allgemeine Verwaltungsgebühr, Formalitäten: Erledigung der Behördengänge, Abmeldung der Krankenkasse + Rente, Anmeldung Krematorium und Friedhof
  • Organisation der Trauerfeier
FREMDLEISTUNGEN
Ausstellung des Totenscheins, Kühlkosten Krankenhaus, Sterbeurkunden 150 € 250 €
Florist 155 € 390 €
Friedhofsgebühren städtischer Friedhof 155 € 390 €
  • Urnenreihengrab, 20 Jahre Nutzungsdauer
Steinmetz 450 € 5.000 €
  • Grabplatte inkl. Beschriftung (Preise variieren nach Größe, Material und gewähltem Steinmetz)
Grabbepflanzung 230 € 320 €
  • Erstbepflanzung durch Friedhofsgärtner.
Gesamtkosten der Feuerbestattung 3215 € 11426 €

FAQ zur Feuerbestattung

Was kostet eine Einäscherung?

Die Kremierung beziehungsweise das Verbrennen des Leichnams selbst kostet je nach Krematorium und Region unterschiedlich viel. In den meisten Fällen belaufen sich die Einäscherungskosten auf 300 bis 600 Euro.

Wie lange dauert eine Einäscherung?

Wie lange eine Einäscherung im Einzelnen dauert, hängt von mehreren Faktoren ab, wie beispielsweise dem Gewicht des Leichnams und der Beschaffenheit des Sarges. Generell lässt sich jedoch sagen, dass der Verbrennungsprozess im Durchschnitt 70 bis 90 Minuten beträgt. An dessen Ende verbleiben zumeist zwischen anderthalb und zwei Kilo Asche.

Wann findet die Beerdigung nach der Einäscherung statt?

Da von der Asche eines Menschen keinerlei hygienische Beeinträchtigungen ausgeht, schreiben die Landesbestattungsgesetze, anders als bei einer klassischen Beerdigung im Sarg, keine Frist vor. Dies bietet den Vorteil, dass sich Angehörige bei der Planung der Urnenbeisetzung mehr Zeit lassen können. In der Regel findet die Beisetzung im Anschluss an eine Feuerbestattung jedoch innerhalb weniger Wochen statt.

Was kosten Särge für eine Feuerbestattung?

Da im Krematorium eine Verbrennung ohne Sarg nicht durchgeführt werden kann, müssen die Kosten für einen Sarg in jedem Fall einkalkuliert werden. Die Kosten eines Sargs können je nach Region und Bestatter stark variieren. Abhängig vom Material liegt die Preisspanne zwischen 300 und 1.000 Euro.

Was kostet eine anonyme Feuerbestattung?

Je nachdem, ob es sich um eine anonyme Feuerbestattung mit Beisetzung auf einem Friedhof handelt oder im Anschluss an die Einäscherung eine anonyme See- oder Baumbestattung stattfinden soll, können die Preise mitunter stark variieren. In der Regel kann eine anonyme Feuerbestattung bereits ab 1.000 Euro erfolgen.

Quellen

https://www.welt.de/regionales/nrw/article183030148/Feuerbestattungen-Zahl-der-Krematorien-steigt.html

https://www.aeternitas.de/inhalt/aktuelles/meldungen/2019_08_20__10_28_05-Aktuelle-Studie-2018-in-Deutschland-ueber-70-Prozent-Feuerbestattungen

Geprüfte Bestatter bei Bestattungsvergleich!