funus call icon 0800 3060777
Kostenlose Beratung - 24 Stunden erreichbar

Die Sterbephasen - wie sich der Tod ankündigt

Wenn Menschen durch eine unheilbare Krankheit oder altersbedingt sterben, so passiert dies nicht plötzlich, sondern in verschiedenen Phasen - sowohl körperlich als auch geistig. Das Kennen der Sterbephasen kann für Angehörige eine wertvolle Hilfe im Umgang und in der Begleitung mit dem Sterbenden sein. Aber auch in der professionellen Pflege und in der Palliativmedizin hilft es den Mitarbeitern, besser auf Patienten in der letzten Phase ihres Lebens einzugehen. Erfahren Sie in diesem Ratgeber Artikel alles über die Sterbephasen und wie Sie in der Sterbebegleitung damit umgehen können.

Bestattungsarten
© racamani – fotolia.com

Körperliche Anzeichen des Sterbens

Bei vielen Menschen treten kurz vor dem Tod gewisse körperliche Veränderungen auf. Wie lange die Sterbephase dauert, hängt immer von der Ursache ab und ist bei jedem Menschen ganz individuell. In den meisten Fällen führt ein akutes Ereignis (z.B. Unfall) oder ein längerer Verlauf von bestimmten Krankheiten (z.B. Krebs) letztlich zum Versagen lebenswichtiger Organe und damit zum Tod. Nicht bei allen Menschen äußern sich die körperlichen Symptome im Sterbeprozess gleichermaßen. Es gibt durchaus Patienten, bei denen in den Sterbephasen körperliche Symptome fehlen. In der finalen Phase der letzten Tage und Stunden vor dem Tod sind beispielsweise folgende Symptome wahrzunehmen:

  • Verhalten: Müdigkeit, Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit, fehlendes Hunger- und Durstgefühl
  • Kreislauf: kalte bis bläulich verfärbte Hände und Füße, starkes Schwitzen, flacher Puls, Abfall des Blutdrucks, schnelle und flache Atmung, Atempausen oder Unregelmäßigkeiten
  • Wahrnehmung: Wahrnehmungs- und Bewusstseinsstörungen, Halluzinationen, motorische Unruhe

Die 5 Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross

Die Phasen des Sterbens sind jedoch nicht nur durch körperliche, sondern auch psychische und psychosoziale Aspekte definiert. Die schweizerisch-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat den Begriff der Sterbephasen definiert, die heute weltweit anerkannt sind. In ihrem Buch Interviews mit Sterbenden (1971) verarbeitete sie die Gespräche mit über 200 sterbenden Patienten und entwickelte daraus die fünf Phasen des Sterbens, welche in unterschiedlicher Form durchlaufen werden können.

Die Sterbephasen nach Kübler-Ross beziehen sich auf die geistige Auseinandersetzung und Verarbeitung mit dem Zwang des Abschiednehmens vom Leben. Dies betrifft insbesondere Menschen, die bewusst erleben, dass sie starke gesundheitliche Verschlechterungen mitmachen, etwa nach einer lebensverkürzenden Krankheit.

Die Sterbephasen bei alten Menschen, aber auch bei Sterbenskranken laufen nicht starr nacheinander ab, sondern können in unterschiedlicher Reihenfolge oder parallel nebeneinander auftreten beziehungsweise teilweise ganz ausbleiben. Es können sich auch bereits durchlaufene Phasen wiederholen. Das Sterben verläuft so individuell wie das Leben, und jeder vollzieht den Sterbeprozess auf seine eigene Weise. Im Folgenden erläutern wir Ihnen, welche Sterbephasen Kübler Ross herausgearbeitet hat und wie Sie diese erkennen können und auf welche Weise Sie den Betroffenen in der jeweiligen Phase unterstützen können.

Erste Phase: Nicht-wahrhaben-Wollen und Isolierung

In dieser Phase leugnet der Patient die Krankheit und damit die Tatsache, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Befunde werden als Fehldiagnosen oder Verwechslung abgetan. Um Menschen in dieser Phase beizustehen hilft es, ihnen Vertrauen anzubieten und sie eventuell in ihrem Nicht-wahrhaben zunächst zu unterstützen.

Zweite Phase: Zorn

In der zweiten der 5 Sterbephasen empfindet der Betroffene Neid auf all diejenigen, die nicht wie er sterbenskrank sind und weiterleben dürfen. Alle Gedanken drehen sich um die Frage: “Warum ich?”. Dabei kann es zu unkontrollierten Wutausbrüchen gegenüber Ärzten, Pflegern und Angehörigen kommen. Angehörige können helfen, indem sie ihm nicht aus dem Weg gehen, ihm Aufmerksamkeit schenken und seinem Zorn Raum geben. Wichtig ist es, den Zorn nicht persönlich zu nehmen und keinen Gegen-Zorn zu entwickeln, da dies eine Spirale des Streits nach sich ziehen kann.

Dritte Phase: Verhandeln

In dieser meist kurzen Phase versucht der Kranke, Aufschub zu bekommen. Er beginnt, ähnlich wie ein Kind, sich eine Belohnung zu erhandeln, etwa eine längere Lebensspanne oder die Freiheit von Schmerzen. Der Handel kann streng geheim (mit Gott) oder mit Ärzten und Pflegepersonal geführt werden. Angehörige können dem Sterbenden beistehen, indem sie einfach zuhören. Wichtig ist es, dem Betroffenen die Hoffnung nicht zu nehmen, aber auch zu vermeiden, falsche Hoffnungen zu wecken.

Vierte Phase: Depression

Der Betroffene hat nun erkannt, dass er sterben muss. Diese Phase der Depression oder Verzweiflung bezieht sich auf einen bereits geschehenen oder auf einen bevorstehenden Verlust. Dabei kann es beispielsweise um vertane Chancen im Leben gehen. Auch die Trauer um den eigenen bevorstehenden Tod löst zukünftige Verlustängste aus und bezieht sich auf die eigene zukünftige Abwesenheit in der Familie. In dieser Phase kümmern sich Sterbende oftmals um wichtige Dinge. Sie verfassen z.B. ihr Testament.

Angehörige sollten dem Sterbenden einfach nur zuhören, denn der sterbende Mensch hat in dieser Phase ein großes Mitteilungsbedürfnis. Zeigen Sie dem Sterbenden, dass das gewohnte Leben trotz seiner Abwesenheit weitergeführt werden kann. Allerdings sollte dem Sterbenden auch genügend Zeit gegeben werden, alleine zu sein und zu trauern. Nur durch die subjektive Einsicht seiner eigenen Angst und Verzweiflung kann er als nächstes die Phase der Akzeptanz erreichen.

Fünfte Phase: Akzeptanz

In der letzten der Sterbephasen erwartet der Sterbende seinen Tod – frei von Zorn oder Neid. Der Kampf ist vorbei, der Schmerz vergangen, und das Schicksal wird angenommen. Der Sterbende will von Problemen der Außenwelt in Ruhe gelassen werden. Dies kann für Angehörige schwer sein, da sie auch Zurückweisungen von dem Sterbenden erfahren müssen. Sie können ihm helfen, indem sie ihm auch ohne Worte zeigen, dass sie bis zum Schluss bei ihm sind, ihn bis zum Ende begleiten und ihm zuhören.

Geprüfte Bestatter bei Bestattungsvergleich!