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Trauerphasen – die Phasen der Trauer im Überblick

Den Tod eines geliebten Menschen zu verkraften ist schwer. Der Schmerz bricht oft unvorbereitet herein und stellt Trauernde vor viele Aufgaben, die sie zu bewältigen haben: Trennung, Verlust, Abschiednehmen, Bewältigung der Trauergefühle. Die Trauer ist jedoch kein starrer Zustand. Sie verändert sich ständig und dabei durchläuft die Trauer mehrere Phasen, die sogenannten Trauerphasen.

Trauerphasen
© Antonio Guillem – fotolia.com

Trauerphasen nach Verena Kast

In Anlehnung an das Modell der Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross wurden die Trauerphasen von Verena Kast definiert. Demnach muss der Mensch die Trauerzeit ganz aktiv und bewusst bewältigen und dabei die verschiedenen Phasen des Trauerns durchlaufen. Anders als Kübler-Ross unterscheidet Verena Kast nicht zwischen 5 Phasen, sondern zwischen 4 Phasen der Trauer, die meist stufenweise, jedoch nicht streng voneinander getrennt verlaufen. Die Trauer Phasen können sich überlappen, vermischen, wiederholen oder in anderer Reihenfolge passieren. Intensität und Dauer hängen neben der Persönlichkeit des Trauernden auch von seiner Beziehung zu dem Verstorbenen und dessen Todesumständen ab. Im Folgenden geben wir eine kurze Beschreibung der Trauerphasen nach Verena Kast:

1. Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens

Wenn geliebte Menschen sterben, fallen ihre Angehörigen oft erst einmal in einen Schockzustand, in dem sie oft gar nichts fühlen. Sie können nicht weinen, es ist kein Schmerz da, in ihrem Inneren herrscht Leere. In dieser ersten Zeit der Trauer, die gewöhnlich einige Tage bis wenige Wochen anhält, sind die Betroffenen meist empfindungslos und starr vor Entsetzen. Der Verlust wird zunächst verleugnet. Diese erste Phase kann unterschiedlich lange anhalten. Je überraschender der Tod eingetreten ist, desto länger kann diese Phase andauern.

2. Phase der aufbrechenden Emotionen

In dieser Phase des Trauerns werden unterschiedliche Emotionen wie Trauer, Wut, Angst, Freude, Zorn oder Ruhelosigkeit erlebt. Es entsteht häufig ein Gefühlschaos. Wie genau diese Phase erlebt wird, hängt stark davon ab, wie die Beziehung zwischen dem Verstorbenen und dem Trauernden war. Für das Erleben wichtig ist auch, ob Probleme noch besprochen werden konnten oder ob Fragen offen geblieben sind. Viele Menschen beginnen, einen Schuldigen für den Verlust zu suchen oder werden selbst von starken Schuldgefühlen gequält. Gerade Menschen, die ein Kind verloren haben, haben häufig Schuldgefühle. Wichtig ist es in dieser Phase, alle Gefühle, auch Aggressionen, zuzulassen und zu durchleben, um nicht in Depressionen zu verfallen, sondern im Trauerprozess voran zu kommen.

3. Phase des Suchen und Sich-Trennens

In der dritten Trauerphase wird der Verstorbene – bewusst oder unbewusst – gesucht: etwa an Orten, die man gemeinsam besucht hat, auf Fotos, in den Gesichtszügen anderer Menschen, in Träumen oder Phantasien. Doch die Konfrontation mit der Wirklichkeit zwingt den Trauernden immer wieder dazu, sich mit dem Verlust auseinanderzusetzen. Dies kann im ungünstigen Fall dazu führen, dass Trauernde sich vom Leben und von Angehörigen abkapseln, sich zurückziehen und keine Veränderung zulassen. Im besten Fall entwickelt der oder die Betroffene jedoch ein inneres Bild, einen “inneren Begleiter”, mit dem man innere Zwiegespräche mit dem Verstorbenen führen und sich so mit dem Verlust auseinandersetzen kann.

4. Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs

In der vierten Trauerphase ist es dem Trauernden gelungen, den Verlust so weit zu bewältigen, dass der Verstorbene zu einem Teil unserer emotionalen Erinnerung geworden ist. Der Trauernde weiß nun mit dem Verstorbenen positiv umzugehen. Lebensmöglichkeiten, die zuvor an das gemeinsame Leben gekoppelt waren, können nun auf das eigene Leben übertragen werden. Neue Beziehungen, neue Rollen und neue Perspektiven werden möglich. Die Gedanken kreisen nicht mehr nur um den Verstorbenen, und das eigene Leben kann wieder gestaltet werden, ohne dass der Verstorbene vergessen wird.

Trauerarbeit

Die Trauer ist kein passiver oder stillstehender Zustand, sondern ein Prozess, den man durchlebt, der sich verändert und in dem man zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Aufgaben zu lösen hat. Oft ist daher auch von „Trauerarbeit“ die Rede. Wird diese Trauerarbeit nicht geleistet, so ist der Abschluss des Trauerprozesses nicht möglich und man verharrt in seiner ungelösten Trauer.

Aufgaben in der Trauer

Nach William Worden gehen mit der Trauerbewältigung verschiedene Aufgaben einher. Trauernde müssen diese Aufgaben erledigen, da ansonsten die nicht aufgearbeitete Trauer zurückbleibt und weitere Erfahrungen und Entwicklungen hemmt.

Die 4 Traueraufgaben nach J. William Worden:

  • Die Realität des Verlustes zu akzeptieren
  • Den Trauerschmerz erfahren
  • Sich an eine Umwelt anpassen, in der der Verstorbene fehlt
  • Emotionale Energie abziehen und in eine andere Beziehung investieren

Hilfe für den Trauernden

Weder die Traueraufgaben noch die Trauerphasen sind als starre Gebilde anzusehen, sondern können individuell variieren. Sie können als Stütze und Orientierung für den Trauernden und seine Mitmenschen dienen und dabei helfen, das eigene Erleben, Gefühle und Gedanken zu verstehen, zuzulassen und im Trauerprozess und in der Trauerbewältigung in den einzelnen Phasen voranzukommen. Wer das Gefühl hat, in einer Trauerphase "festzustecken", hat die Möglichkeit, auf professionelle Hilfe durch einen Psychologen oder einen Trauerbegleiter zurückgreifen.

Literatur:

  • Kast, Verena: Trauern - Phasen und Chancen des psychischen Prozesses. Stuttgart (1982)
  • Kübler-Ross, Elisabeth: Interviews mit Sterbenden, Stuttgart (1984)
  • Worden, William James: Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch. Bern (1999)
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