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Trauerrede als Bestandteil der Bestattung

Eine Trauerrede oder auch Grabrede dient dazu, dem Verstorbenen während der Trauerfeier bzw. am Grab mit würdigenden Worten die letzte Ehre zu erweisen. Sie ist fest in den Ablauf der meisten christlichen oder weltlichen Trauerfeiern integriert. Die Angehörigen entscheiden, wer die Rede in der Friedhofskapelle oder in der Leichenhalle hält: Bei einer freien Zeremonie spricht entweder ein weltlicher Redner, häufig auch ein Angehöriger oder Freund der verstorbenen Person. Auf konfessionellen Trauerfeiern werden die Trauerreden von Priestern oder Pfarrern gehalten.

Trauerrede
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Warum eine Trauerrede?

Neben Musik, Blumen, Kerzen und Dekoration verbinden wir eine Trauerfeier für eine verstorbene Person stets auch mit würdigenden Worten, die von einem geistlichen oder weltlichen Redner an die Trauergäste gerichtet werden. Diese Rede wird dann Trauerrede oder auch Grabrede genannt. Sie dient dazu, den Angehörigen und Trauergästen das Leben und die Persönlichkeit des Verstorbenen zum Abschied Revue passieren zu lassen. Diese Reden helfen den Trauernden dabei, sich an den Verstorbenen und an gemeinsam Erlebtes zu erinnern. Die vorgetragenen Worte sollen den den Verstorbenen und sein Leben in den Mittelpunkt stellen. Stationen des Lebens werden aufgezählt, Anekdoten und Erinnerungen vorgetragen und so mit den Trauergästen geteilt. Mit einer einfühlsamen Grabrede realisieren viele Angehörige den schmerzlichen Verlust, und sie beginnen in der Zeit der Trauer mit der Trauerbewältigung.

Wer hält die Trauerrede?

Der konfessionelle Trauerredner

Bei der christlichen Bestattung führt ein Priester (katholische Bestattung) oder ein Pfarrer (evangelische Bestattung) durch die Zeremonie in der Kirche oder in der Friedhofskapelle. Zu den Ritualen der christlichen Trauerfeier gehören das Verlesen von Psalmen aus der Bibel, gemeinsame Gebete und das gemeinsame Singen von Liedern. Darüber hinaus lässt der Geistliche aber auch Persönliches und Biografisches in seine Trauerreden einfließen. Ist die feierliche Zeremonie in der Kapelle beendet, folgt die Prozession zur Grabstelle. Der Geistliche spricht am Grab einige Dankes- und Geleitworte. Mit der liturgischen Formel „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“ wirft er dreimal etwas Sand oder Erde auf den Sarg oder die Urne. Anschließend wird das Vaterunser zusammen gebetet.

Der professionelle Trauerredner

Ist die Bestattung und die Trauerfeier an keine Konfession gebunden, so spricht man von einer nichtkirchlichen, freien Beerdigung bzw. Trauerfeier. Dabei wird meistens ein professioneller Trauerredner bestellt, um durch die Trauerfeier zu führen und die Grab- oder Trauerrede zu halten. Sogenannte freie Redner sind Redner, die ihre Dienste oft auch auf Hochzeiten oder auf anderen Feiern anbieten. Sie erarbeiten gemeinsam mit den Angehörigen eine individuelle Trauerrede, welche die Persönlichkeit, den Charakter, Stärken, Schwächen, sowie das Leben und Wirken der verstorbenen Person aufnimmt. Neben der Rhetorik sollte der Freie Redner immer auch psychologisch geschult sein, Zuhören, geduldig sein und auf die Wünsche und Bedürfnisse der Trauerfamilie eingehen können. Er sollte kreativ, einfühlsam, taktvoll und in der Lage, passende Zitate, Redewendungen oder Gedichte einfließen zu lassen. Einen guten Trauerredner empfiehlt Ihnen Ihr Bestatter. Manche Bestatter sind auch selbst als Trauerredner tätig.

Angehörige, Freunde oder Bekannte als Trauerredner

Jede Trauerrede ist individuell und beschreibt das Leben und den Charakter der verstorbenen Person. Besonders persönlich wird die Rede dann, wenn sie von einer Person gehalten wird, die einen persönlichen Bezug zum Verstorbenen hatte. Für die meisten Menschen ist es unvorstellbar, in einer Trauersituation vor vielen Menschen über den Verstorbenen reden zu müssen. Wer sich jedoch dazu entschließt, auf einer Abschiedszeremonie die letzten Worte für einen verstorbenen Angehörigen oder Freund zu sprechen, der erweist diesem immer eine ganz besondere letzte Ehre. Biografisches, gemeinsame Erlebnisse, Anekdoten und Charaktereigenschaften werden aus erster Hand vorgetragen und wirken so besonders lebendig und authentisch.

Die eigene Trauerrede verfassen

Manche Menschen beschäftigen sich schon zu Lebzeiten intensiv mit der eigenen Sterblichkeit oder haben ganz einfach den Wunsch, den Hinterbliebenen auf der eigenen Trauerfeier eine Botschaft zu hinterlassen. Mit einer zu Lebzeiten verfassten Grabrede bestimmen Sie selbst, welche Worte auf der eigenen Bestattung gesprochen werden sollen. Den Text für die eigene Grabrede legen Sie am besten zu Ihrer Bestattungsverfügung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die eigene Grabrede bereits zu Lebzeiten auf einem Tonträger oder auf einem Video aufzuzeichnen. Das Abspielen der gesprochen Worte des Verstorbenen stellt für die Trauergäste einen besonders emotionalen und unvergesslichen Moment auf der Trauerfeier dar.

Kosten für den Trauerredner

Für eine professionelle Trauerrede müssen Sie mit Kosten zwischen 150 und 500 Euro rechnen. Je nachdem, wie weit die Anfahrt für den Redner zur Trauerfamilie oder zum Friedhof ist, können noch Spesen hinzukommen. In den Kosten enthalten sind üblicherweise

  • das Trauergespräch mit den Angehörigen
  • die schriftliche Ausarbeitung der Rede / das Verfassen der Trauerrede
  • das Vortragen der Rede auf der Trauerfeier
  • das Aushändigen der Rede in Schriftform oder auf einem Tonträger als Erinnerung für die Angehörigen

Darüber hinaus führen viele Trauerredner ebenso wie Geistliche durch die Zeremonie und gestalten den Ablauf. Priester oder Pfarrer stellen normalerweise keine Rechnung für ihre Rede. Sie freuen sich über eine kleine Spende von der Trauerfamilie an die Kirchengemeinde.

Vorbereitung einer Trauerrede

Die Grabrede ist vielleicht der wichtigste Bestandteil der Abschiedszeremonie. Daher ist es umso wichtiger, dass die Rede gut vorbereitet wird. Sprechen Sie rechtzeitig vor der Trauerfeier einen Beratungstermin mit dem Redner Ihrer Wahl ab. Er wird zu ihnen nach Hause kommen, und Sie werden zusammen die Trauerrede erarbeiten. Überlegen Sie sich vorher, was Ihnen besonders wichtig ist und welche Anekdoten oder Eigenschaften des Verstorbenen unbedingt in die Rede einfließen sollen. Zeigen Sie dem Redner vielleicht auch Fotos des Verstorbenen - so kann er sich besser ein Bild machen und in das Gesagte hineinversetzen. Wenn Sie selbst unsicher sind oder keine Ideen haben, fragen Sie andere Angehörige nach deren Ideen für die Trauerrede.

Aufbau und Inhalt einer Trauerrede

So einzigartig wie der Verstorbene war, so individuell sollten auch die Worte gewählt werden, die zu seinen Ehren auf der Abschiedsfeier an die Trauergäste gerichtet werden. Dabei ist es wichtig, einzelne Lebensstationen sowie Beruf, Hobbies, Interessen, Aktivitäten und Träume aufzugreifen. Auch persönliche Anekdoten dürfen nicht fehlen. Gern dürfen auch mal fröhliche Erlebnisse oder positive Geschichten über den Verstorbenen erzählt werden. Für viele Trauergäste kann es durchaus befreiend sein, unter Tränen Schmunzeln zu müssen. Trauerreden können auch Informationen zum Tod und zu den Todesumständen beinhalten.

Daneben sollte aber auch der Platz für Trost und Trauer geschaffen werden. Aber auch Worte der Hoffnung und der Zuversicht sollen den Trauergästen Mut machen und signalisieren, dass das Leben weitergeht. Zitate, Verse und Trauersprüche von berühmten Persönlichkeiten und Dichtern können einfließen und die Rede lebendig machen.

Im Folgenden erfahren Sie, wie eine Trauerrede üblicherweise gegliedert sein kann:

  1. Einleitung - Begrüßen der engsten Angehörigen und der dann der übrigen Trauergäste
  2. Trauerspruch - Ein einleitender Spruch oder ein kurzes Gedicht oder Zitat
  3. Hintergründe zum Sterbefall - Umstände des Todes (Krankheit, Unfall etc.)
  4. Charaktereigenschaften - Ein Bild des Verstorbenen “zeichnen”. Wie war er? Was mochten wir besonders an ihm? Was zeichnete ihn aus?
  5. Biografisches - Stationen seines Lebens, wichtige Beziehungen, Gemeinsam Erlebtes mit anwesenden Angehörigen und Trauergästen, kleine Anekdoten (auch gern zum Schmunzeln), Beruf und Karriere
  6. Vermächtnis - Erinnerungen - welche Spuren hinterlässt der Verstorbene? Warum werden wir ihn so vermissen?
  7. Schlussworte - den Trauernden Trost, Mut und Hoffnung geben und sagen, dass der Verstorbene in ihren Herzen weiterleben wird.

Im Anschluss an die Trauerrede können noch symbolische Abschiedshandlungen folgen, in die alle Trauergäste einbezogen werden, z.B. jeder zündet eine Kerze an oder legt eine einzelne Blume auf den Sarg.

Wo wird die Trauerrede gehalten?

Die Trauerrede wird entweder während der Trauerfeier in der Kapelle oder Friedhofshalle gehalten. Werden die Abschiedsworte direkt vor der Beisetzung des Sarges oder Urne am Grab gehalten, so spricht man üblicherweise von der Grabrede. Heutzutage werden Trauerrede und Grabrede häufig synonym gebraucht. Manchmal findet die Abschiedszeremonie aber auch in den Abschiedsräumen des Bestatters oder in der Trauerhalle vom Krematorium statt. In diesen Fällen wird der weltliche oder geistliche Trauerredner dorthin bestellt, um die Rede zu halten.

Immer mehr Menschen wünschen sich heutzutage eine Baumbestattung im Friedwald oder im Ruheforst. Nicht selten werden Trauerredner in den Wald bestellt, um dort unter freiem Himmel die Grabrede zu halten.

Bei einer Seebestattung ist es üblicherweise der Kapitän des Schiffes, welcher nach seemännischen Brauch die Abschiedsworte spricht, bevor die Urne dem Meer übergeben wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen Trauerredner an Bord des Schiffes zu bestellen.

Ist eine Beerdigung auch ohne Trauerrede möglich?

Manche Familien entscheiden sich ganz bewusst für einen sogenannten stillen Abschied. Die Trauergäste verabschieden sich dann ohne gesprochene Worte am Sarg oder an der Urne. Dabei kann leise Trauermusik abgespielt werden. Auf anonymen Bestattungen sind oftmals keine Angehörigen anwesend. Somit findet keine Trauerfeier statt und es gibt auch keine Grabrede.

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